Die Geschichte unserer Teilnahme an dieser F3J-Weltmeisterschaft beginnt bei der F5J-WM 2023. Ein heißer Sommertag in Bulgarien – mehr als 30 Grad ohne Schatten. Hermann liest die dort ausgehängte Vorausschreibung für die F3J-Weltmeisterschaft 2024. Die verspricht jedenfalls weitaus angenehmere Wetterverhältnisse, soll sie doch in Norwegen stattfinden.

Die Idee trifft bei Peter auf vorsichtiges Interesse, wenn auch noch viele Fragen zu klären sind. Die letzte Teilnahme eines österreichischen Piloten an einem F3J- Wettbewerb liegt immerhin mehr als 15 Jahre zurück. Zunächst müssen wir das Regelwerk genauer durchsehen, es hat sich zwischenzeitlich doch einiges geändert. Vor allem wurde neben dem personalaufwändigen Laufstart der Windenstart in das Reglement aufgenommen. Dieser Umstand macht unsere Teilnahme ohne großes Helferteam erst möglich.  
Im Herbst 2023 fassen wir also den Entschluss, an der F3J-WM 2024 teilzunehmen. Wir versuchen auch mehrfach, einen dritten Piloten zur Komplettierung der Mannschaft von der Teilnahme zu überzeugen – leider ohne Erfolg. Die Fachgruppe Sport stimmt schließlich unserer Teilnahme zu. Als Modelle ordern wir die schon in der Klasse F5J bewährten „Prestige“ von Samba Modell. Für den Hochstart ist eine steifere Bauweise von Nöten, die Modelle wiegen damit um die 1900 Gramm bei 3,8 m Spannweite. Die Vorbereitung erfolgt zum Teil mit den F5J-Modellen, für die Hochstarteinstellungen sind auch einige Trainingstage an der Winde nötig.
Anreise:
Am 23. Juli 2024 geht es für uns in zwei Autos in Richtung Norwegen, um nach gut 2000 km inklusive Fährfahrt auf dem perfekt ausgesuchten Flugplatz in Elverum einzutreffen. Für Camper gibt es ausreichend Stellplätze, mehrere einfache Zimmer und Holzhäuser für ganze Teams stehen direkt am Flugplatz zur Verfügung, sogar die Verpflegung für die Dauer der WM kann gebucht werden.
Der Flugplatz Starmoen ist im Besitz des Norwegischen Aeroclubs. Mit einer Graspiste von ca. 1200 x 300 Metern liegt er eingebettet in die riesigen norwegischen Waldflächen. Nur der benachbarte Golfplatz macht uns bei entsprechender Windrichtung das Flugfeld mit verirrten Golfbällen streitig.
Vorbewerb:
Samstag und Sonntag findet bei unbeständigem Wetter der Vorwettbewerb statt, für den uns zwei norwegische Piloten als Teampartner zugeteilt werden. Bei solchen Gelegenheiten lernt man auch dazu – so manche taktische Überlegung hatten wir so noch gar nicht angestellt. Peter erreicht souverän den Einzug ins Finale. Mit dem 6. Rang wittern wir eine Chance, zumindest einen von uns ins Finale der Weltmeisterschaft bringen zu können.
Weltmeisterschaft, Vorrunden:
Nach Modellabnahme, Windenkontrolle und der obligatorischen Eröffnungsfeier am Montag startet die WM dienstags bei bestem norwegischen Sommerwetter samt ausgezeichneten thermischen Bedingungen. Olaf Starmanns aus Deutschland und der Australier Greg Potter sind uns mit ihren Wild-Cards als Teampartner zugeteilt. Die Wild-Cards wurden von der FAI neu eingeführt, um mehr Teilnehmern einen Start zu ermöglichen. Für uns als Kleinteam ist diese Ergänzung ideal, da wir nun als vollständiges Team mit 4 Piloten und wie gewohnt mit Gerti Schnabl als „Betreuer für alles“ mit voller Helferbesetzung an der Weltmeisterschaft teilnehmen können. Hermann liegt am Ende des 1. Tages nach 5 geflogenen Runden auf Platz 8. Peter hat bei der letzten Landung eine Sekunde Überzeit und damit seinen Streicher erflogen, Platz 17. 
Für Mittwoch ist starker Wind angesagt, da sollten uns die wenigen Punkte, die wir bis jetzt abgegeben haben, nicht beunruhigen. Trotz des Windes liegen die Entscheidungen in den einzelnen Gruppen immer noch im Bereich von wenigen Sekunden. Geflogen wird mit über 2.5 kg schweren Modellen bis an die Sichtgrenze ins Lee. So kommt es auch zu Außenlandungen in bis zu 800 Metern Entfernung, die meisten noch auf dem Flugplatzgelände. Das Ergebnis einer Gruppe hängt stark vom Startzeitpunkt ab: Fallweise ist der Einstieg in die Thermik direkt möglich, oft muss sich der gesamte Pulk mit mäßiger Höhe auf Thermiksuche machen, um die 10 Minuten durchzufliegen.
Nach diesem Tag mit schwierigeren Bedingungen liegen wir mit Rang 8 (Hermann) und 11 (Peter) erfreulich gut und sehen dem spannenden, letzten Tag der Vorrunden und dem möglichen Finaleinzug entgegen. Olaf hat mit dem Wetter etwas mehr Probleme und gibt einige Punkte ab; aber auch für ihn könnte es noch fürs Finale reichen.  
Donnerstag herrschen wieder perfekte F3J-Bedingungen: Schwacher Wind und super Thermik. Bei solchen Bedingungen ist für uns das Wetter recht gut lesbar – unsere Hoffnungen auf die Finalteilnahme steigen. Hermann hat bis vor dem letzten Flug der Vorrunden keinen klaren „Streicher“ in der Wertung, ihm ist das Finale schon sicher.  Für Peter wird es noch einmal spannend, er rangiert vor dem letzten Flug der Vorrunden auf Platz 9, dem letzten Startplatz für das Finale. Jetzt wollen wir nichts dem Zufall überlassen, wir prüfen die (ohnehin sehr dicken) Seile auf Beschädigungen, um ja keinen Seilriss beim entscheidenden Flug zu riskieren. Peter braucht mindestes einen „985er“-Flug um sicher ins Finale einzuziehen. Aber das Wetter folgt unseren Erfahrungen, schon nach 3 Minuten ist eine sichere Operationshöhe erreicht. Noch eine ordentliche Landung mit weniger als 1 Meter vom Punkt - 994 Punkte, alles ist gut gegangen! Hermann Haas 7. und Peter Hoffmann am 8. Platz – wir dürfen beide in den finalen Fly-Off-Runden starten!
Weltmeisterschaft, Fly – Off:
Hermann beginnt für das Fly-Off am Freitag Helfer zu organisieren und nach Vorsprache beim deutschen Teammanager, Dieter Perlik, der leider keinen Piloten im Finale hat, können wir einige Helfer des deutschen Teams für uns gewinnen, Hermann werden 3 komplette Winden zur Verfügung gestellt, Peter kann als dritte Winde eine von Olav Starmanns einsetzen.  
Es geht mit der notwendigen Spannung in das Fly-off am Freitag, aber nicht ohne den norwegischen Sommerabend am gemeinsamen Lagerfeuer ausklingen zu lassen.
Hermann hat in den Vorrunden infolge etwas ungenauer Landungen im Schnitt 3 Punkte pro Flug abgegeben. Damit ist seine - geheime - Taktik vorgegeben: Viele Piloten werden wohl mit „Schnellstarts“ und dadurch weniger Ausgangshöhe volles Risiko nehmen und könnten vielleicht einen der sechs vorgesehenen Flüge nicht schaffen. So bliebe nur abzuwarten, bis einer nach dem anderen zu viel riskieren und keine 15 Minuten schaffen würde. 
Das Wetter ist wieder sehr angenehm, maximal 24 Grad bei wenig Wind und guten thermischen Verhältnissen. Die Kollegen aus Deutschland erweisen sich als sehr gute Wetterleser und Taktiker, wir sind uns immer einig, wo wir denn die „gute Luft“ finden können. So gelingt es uns, alle 6 Durchgänge voll zu fliegen; am Ende ergibt das Platz 5 für Peter und Platz 6 für Hermann. Zufrieden mit den Platzierungen genießen wir die Siegerehrung und das abendliche Bankett.
Zusammenfassung:
Modelle: neben „Prestige2 von Samba Modell sah man auch viele „Explorer“ und „Maxas“. Die Stockerlplätze wurden alle mit Modellen erflogen, die schon mehr als 10 Jahre am Markt sind.  
Organisation: Die Weltmeisterschaft ist auf Initiative von Jo Grini zu Stande gekommen. Die ideale Infrastruktur des Flugplatzes Starmoen mit den Wohnmöglichkeiten und Verpflegung zu moderaten Preisen sowie die gute Organisation zeichnen die Veranstaltung aus.
Zukunft:  ……. und wenn wir noch einen dritten Piloten in der Mannschaft gehabt hätten, und der auch gut geflogen wäre, dann hätten wir als Österreichische Mannschaft vielleicht ………………..  in der Schweiz 2026?