Das wars! Mit dem 25. HoWaPo geht für den Hangbewerbsflug und speziell für den MFC Weikersdorf eine Ära zu Ende.

Nach 25 Jahren und insgesamt 26 Durchführungen (mit einem inoffiziellen Probebewerb vorher, 1997) hat sich die Vereinsführung unter Obmann Karl Nagl entschlossen, es mit dem heurigen Bewerb gut sein zu lassen. Die Hürden für die Veranstaltung sind im Lauf der Zeit immer höher geworden. Das Gelände gehört uns nicht, und die aktiven und helfenden Klubmitglieder werden auch nicht jünger. Wir blicken mit einem lachenden und einem weinenden Auge auf die abgelaufenen Rennen. Zeit für einen kleinen historischen Rückblick: Soweit ich mich erinnern kann, war es die Idee unseres verstorbenen Mitglieds Oskar Tuma, das bekannte Hangflug- und Paragleitergelände für einen F3F-Bewerb zu nutzen. Wir sind damals recht naiv, aber voller Enthusiasmus an die Sache herangegangen. Oskar hat bald den Kontakt mit der Gemeinde hergestellt und mit der Unterstützung des ebenfalls nicht mehr unter uns weilenden Wolfgang Zach konnte mit den Paragleitern eine Abmachung geschlossen werden. Für einen testhalber angesagten Probebewerb sind immerhin 19 Starter spontan erschienen, was uns optimistisch an die Einleitung eines offiziellen Bewerbs unter F3F- Reglement schreiten ließ, also Termin beim Aeroklub anmelden, Piloten ansprechen, usw. Zum ersten Bewerb sind dann zwar nur 12 Piloten erschienen, das tat dem Tatendrang aber keinen Abbruch und der Termin am zweiten September-Wochenende wurden zum fixen Datum im Vereinskalender. Im Lauf der Zeit brachte der technische Fortschritt nach und nach wesentliche Erleichterungen, außerdem konnte der Ablauf für die Piloten komfortabler und informativer gestaltet werden. Wurden die Modell in den ersten Jahren noch von allen Piloten mit den eigenen Autos zum Start gebracht, dort selbst zusammengebaut und vorn an einer Felsnase von einem angeseilten Helfer geworfen, so brachte ein hölzerner Schrägaufzug zur Startstelle bereits eine deutliche Verbesserung. Der war von Karl Bednarik wie praktisch die gesamte Hardware erfunden und gebaut worden und wurde bald legendär. Im Jahr 2002, also vor 20 Jahren, bescherte uns die Errichtung der Aussichtsplattform „skywalk“ einen Quantensprung bei der Starterei, die ja von einem erfahrenen Offiziellen bewerkstelligt wird. Auch die notwendige Funkverbindung zwischen den 450 Meter Luftlinie und 300 m Höhe entfernten Start- und Landestellen wurde erst mit Walkie-Talkies, dann mit einem modifizierten Schnurlostelefon und nach Erscheinen der ersten Handys (mit leistbaren Tarifen) mit Headsets hergestellt. Ab diesem Jahr wurde auch der gesamte Wertungsflug hinter der Sicherheitslinie mit eigener Visur durchgeführt. Einen weiteren Riesenschritt brachte die Umstellung 2003 von Einzeltransport auf Sammeltransport mit einem damals von einem Vereinsmitglied bereitgestellten Lieferwagen. Bald wurde auf von verschiedenen Firmen geliehenen Planenpritschenwagen umgestellt, die mit speziellen Halterungen versehen bis zu 25 Modelle aufnehmen konnten, was den gleichzeitigen Transport von allen Modellen in einem Rutsch ermöglichte. Dabei stieg, was man gerne übersieht, aber auch der Aufwand an Zeit und Personal: Der Wagen musste ja noch vorher organisiert, abgeholt, mit den Halterungen ausgerüstet und nachher in rückgebautem Zustand zurückgegeben werden. Für Be- und Entladung muss dem Fahrer ein Mann beigegeben werden. Oben werden beim Start dann nicht nur Werfer, sondern auch mehrere Zuträger gebraucht, damit es flott geht. Auch die Sicherheitslinie (ein Mann) und eine von Klubmitglied Franz Stoiber gebaute Zeitnehmung direkt am Laptop erfordert geschulte Bedienung. Da ist aber noch gar nicht die Rede von Küchen- und Organisations-Zelt, die ja am Vortag angeliefert, aufgebaut und nach dem Bewerb am Sonntag sofort abgebaut und weggebracht werden müssen. Die bürokratische Nacharbeit ist auch nicht weniger als bei einem Bewerb am Platz. Die ganze Veranstaltung findet nicht zu vergessen auf einem offen zugänglichen Gelände statt, das wir nicht einfach absperrren können und auf dem es an schönen Herbstwochenenden nur so von Wanderern, Kletterern, Spaziergängern und Paragleitern wimmelt. Tatsächlich waren wir im Lauf der Zeit von allen möglichen Beschwerden, wie etwa zu laute Signalhupe, blockiertem Skywalk oder verstopftem Parkplatz konfrontiert. Ab 2007 konnte Karl Nagl als Wettbewerbsleiter Probleme, auch mit den involvierten Instanzen, wie Weidegenossenschaft, Gemeinde, Paragleiterschule und Fremdenverkehrsverband, immer wieder durch unermüdlichen Einsatz bügeln. 
Auf sportlicher Seite können auf der Haben-Seite die Durchführung vieler Landesmeisterschaften für NÖ, OÖ sowie einigen für Wien verbucht werden. Einige Jahre waren wir sogar Teilbewerb der Contest-Eurotour in F3F. Ein Rückschlag war die Aberkennung des F3F-Status nach Einführung der Ausflugregel auf Einflughöhe 2016. ONF Manfred Lex verdanken wir die rettende Idee der Gründung einer neuen nationalen Klasse namens RC-HangDownHill (-HDH), unter der wir seither veranstaltet haben. Die Teilnehmerzahlen stiegen anfangs infolge des guten Rufs unseres Bewerbes rasant auf 44 Piloten im Jahr 2005, um dann meist zwischen 20 und 30 zu schwanken. Der Termin hatte sich gut etabliert und eine Verschiebung war kaum je ein Thema. Nicht endgültig gelöst konnte das Dilemma der Abhaltung auf einem öffentlichen, nicht absperrbaren Gelände werden. Wir haben zwar immer geschaut, dass der im Gefahrenbereich liegende Wanderweg flott durchschritten wurde. Es hätte hier immer was passieren können, man mag gar nicht daran denken. Der Disziplin und dem Können der Piloten zum Dank ist es nie zu einer Gefahrensituation gekommen. Die Baumwipfel wurden zwar schon öfters rasiert, die resultierenden Abstürze fanden jedoch immer im einsamen Waldbereich statt. 
Unbedingt gehört auch die Kantine erwähnt, die unter der unermüdlichen Leitung von Renate und Ingrid viel Anerkennung von den Teilnehmern erlangt hat. Es musste ja die ganze Ausrüstung und Verpflegung immer extra hergeschleppt werden. Es gibt auch kein Wasser und der Strom muss mit dem Vereinsaggregat vor Ort generiert werden. Die phantastischen Palatschinken müssen schon extra erwähnt werden, aber auch sonst gab es immer besondere Schmankerln für Aktive, Funktionäre und die zahlreichen vorbeikommenden Wanderer und Kletterer. Nebenbei bemerkt wurde unsere Aktivität in diesem Bereich anfangs von Gastronomen der Hohen Wand kritisch beobachtet, sehr bald hat sich auch das beruhigt. 
Das Fliegen selbst ist von Anfang an, man muss es so sagen, eine Sache für Könner gewesen. Der ungewohnte, einen halben Kilometer entfernte Start und die unter Wettbewerbsstress zu fliegenden 10 Strecken mit der keinen Fehler verzeihenden Felswand dahinter und dem herunten auf zu tief fliegende Modelle lauernden Wald sind nichts für schwache Nerven. Trotzdem oder vielleicht gerade deswegen sind viele der Top-Piloten aus dem F3F- und auch F3B-Lager zu treuen Teilnehmern geworden. Besonders Peter Hoffmann, der nur ein einziges Mal gefehlt hat, möchte ich hervorheben. 
Als Topzeiten haben sich bald 30er eingespielt. Beachtlich: 30 s für 1000m entsprechen schon einem -theoretischen- Schnitt von 120 km/h, es muss noch neun Mal ausserhalb gewendet werden und die Höhenmeter kommen auch dazu! 
Schon 1999 hat Peter eine 32er hingeknallt. Lange Zeit hat sich die 30 Sekunden- Schallmauer nicht knacken lassen. Erst 2015 hat Lukas Gaubatz mit 25,48 s eine absolute, bis heute haltende Bestmarke gesetzt. Tatsächlich hat es trotz immer besseren Modellen nur wenige Sub-30 s-Zeiten gegeben. 
Bei den Modellen haben anfangs genau wie in F3B die ELLIPSE von Jaro Müller sowie Peter Hoffmanns Eigenbauten dominiert. Später haben sich die STING, VIKING und NEW STING aus der Werkstatt von Vaclav Vojtisek, der selber auch oft teilgenommen hat, durchgesetzt. Danach ist die Zeit der Baudis-Modelle angebrochen. In den letzten Jahren ist das Feld sehr durchmischt wie ja im „normalen“ F3F-Bereich auch. Bis zuletzt auf Eigenbau-Flieger haben Franz Prasch und der Verfasser gesetzt, der Franz halt um etliches erfolgreicher.
Der letzte Bewerb selbst ist routiniert wie immer abgelaufen. Wir konnten wieder NÖ- und OÖ-Lm herauswerten. Knapp nach 10 h geht er los. 22 Piloten sind erschienen.  Das erhoffte Wetterwunder tritt ein- trotz sehr schlechter Prognose bleibt es trocken, bis 10 min nach dem letzten Flug! Der stürmische Westwind, also für den Südosthang von hinten, ist, wie wir schon lange wissen, kein Problem. Man staunt doch immer wieder, wie es nach einem Kraftakt von unserem Starter Andi Fink bei heftigem Rückenwind am skywalk nach einem kurzen Durchsacker im Leerotor wieder aufwärts bis über die Kante geht. Wenn die Sonne scheint, erzeugt die Felswand noch dazu thermischen Aufwind und dann geht es unglaublich flott dahin. Man muss das natürlich fliegerisch nutzen können. Andererseits kann der beste Pilot mit dem schnellsten Modell nur hilflos dahinhungern, wenn er ein Abwindfeld trifft. Am ärgsten hat es wohl Herbert Bachler im letzten der fünf Durchgänge erwischt. Bereits im ersten Flug in den Felsen gekracht ist leider die FLOWER von Klubkollegen Uwe Panzenböck, der spaßhalber mit dem Oldtimer mitgemacht hat und leider einen grauslichen Strömungsabriss in der ersten A-Wende fabrizierte. 
Wir haben ja eine Sicherheitslinie, die mit Stafpunkten bei Überflug geahndet wird und die sich sehr bewährt hat. Der Zweck ist, dass nicht über den belebten Parkplatz, die Kantine und das Pilotenlager geflogen wird. Einige Piloten mußten deswegen abbrechen und kassierten lieber eine Nullwertung mit der Hoffnung auf ein Streichresultat. Dafür gab es diesmal wieder nur einen einzigen Hupfehler bei immerhin über 100 Wertungsflügen. 
Um 14.50 ist der allerletzte Flug des Hohe Wand Pokals beendet. Es flolgt die übliche Kaffeepause mit herrlichen Mehlspeisen aus der Kantine bei entspannter Plauderei. 
Bald ist Siegerehrung:
Erstmals gewinnt Berhard Flixeder den Hohe Wand- Pokal und wird auch Oberösterreichischer Landesmeister. Die NÖ-LM sichert sich Peter Hoffmann. Ergebnislisten folgen im prop und auf unserer HP: www.mfc-weikersdorf.at
Als besonderen Service hat Daniel Nagl spezielle Pokale gefräst, mit 3D-gedruckten skywalks drauf!
Bei der Siegerehrung durch Karl Nagl drückt LSL Otto Schuch, der uns wie so oft treue Dienste als Jury geleistet hat, sein Bedauern über das Ende dieses einzigartigen Bewerbs aus. Die Entscheidung ist aber fix: Der 25. Hohe Wand Pokal 2022 war der letzte. 

Noch ein wenig Statistik:
Größte Teilnehmerzahl: 44 (2005)
Höchste Durchgangszahl: 9 (2012)
Meiste Siege: Peter Hoffmann und David Stary (je 7x)
Meiste Teilnahme: Peter Hoffmann und Herbert Deibl (je 24x)
Landesmeisterschaft Niederösterreich: 20x
Landesmeisterschaft Oberösterreich: 8x
Landesmeisterschaft Wien: 2x
Contest-Eurotour F3F: 5x (1999-2003)

Fotolegende:
Bild 1: Das Empfangsplakat
Bild 2: Die Modelle fertig aufgereiht zum Verladen
Bild 3: Die Modelle am Shuttle
Bild 4: Die bereits abgeladenen Modelle an der Startstelle vorbereitet
Bild 5: Piloten in Aktion: ganz rechts fliegt Harald Krampl mit Nr.16, dainter die Warteschlange
Bild 6: Die hervorragend bestückte Kantine
Bild 7: Die speziellen Pokale
Bild 8: Die Sieger der NÖ-LM v. l. Jury Ottoschuch, Zweiter Helmut Gronau, Sieger und Landesmeister Peter Hoffmann, Dritter Herbert Bachler
Bild 9: Die Gesamtsieger v. l. Jury, Zweiter Peter Hoffmann, Sieger Bernhard Flixeder, Dritter Hans Rossmann, Wbl Karl Nagl
Bild 10: Piloten und Funktionäre zum Abschied