Sonniges Wetter, Temperaturen von 27-28 Grad, dazu eine kühlende Brise mit Böen bis zu 40 km/h – ideales Frühlingswetter für alle Wanderer, Radfahrer oder Rasenmäher.

Doch nicht so für die Teilnehmer des RC-MS-Wettbewerbs in Harmannsdorf-Rückersdorf – sie kämpften einigermaßen mit dem auffrischenden Wind. Doch alles der Reihe nach…
Am Samstag, 21. Mai 2022, fand mit dem schon traditionellen FMBC Austria Pokalfliegen (nationaler Wettbewerb und Landesmeisterschaft Wien) der Saisonauftakt in der Klasse RC-MS (Motorsegeln) statt. 12 Teilnehmer aus ganz Österreich stellten sich dem Wettkampf. Der Großteil der Piloten waren bekannte Gesichter aus den Vorjahren, mit Robert Pyrek als Wiedereinsteiger und Michael Greiner als Neuzugang konnten wir die Runde jedoch vergrößern – danke für euer Kommen!
Der Wettbewerb verlief unspektakulär im positivsten Sinne. Die Anzahl an Teilnehmern erlaubte eine stressfreie Abwicklung der fünf Durchgänge (drei vor, zwei nach der Mittagspause) ohne viel Hektik. Doch die bereits eingangs genannten Windbedingungen machten speziell in den letzten beiden Durchgängen dem einen oder anderen doch zu schaffen. Das führte zu einigen „Nullern“ wegen Außenlandungen oder (um diese zu verhindern) zum nochmaligen Einschalten des Elektromotors, was laut Reglement zur Rettung des Modells möglich ist (aber eben zu einer Null-Wertung führt).
So konnte sich Ernst Röck mit großartigen Flügen recht deutlich an die Spitze setzen und den Siegerpokal in die Steiermark (HMS Feldbach) mitnehmen. Unauffällige, konstante Flüge (obwohl nicht immer an der Durchgangsspitze) ergaben für den Autor (MFC Phönix, NÖ) schließlich den zweiten Platz, während der Lokalmatador Alois Straßbauer vom FMBC Austria Platz drei errang – trotz Handicaps, siehe weiter unten. Die Punkteabstände zwischen den Piloten waren für diese Wettbewerbsklasse auffallend hoch, dem böigen Wind geschuldet. Auch die Hochspannungsleitung nahe zum westlichen Flugplatzrand „tat ihre Schuldigkeit“, ein Modell verfing sich darin, konnte aber mit nur geringen Blessuren noch sicher gelandet werden – normalerweise führt sowas zum Totalschaden wegen Elektronikausfalls.
Es heißt doch „Wer den Schaden hat, der hat auch den Spott“, dies betraf, natürlich in sehr freundschaftlicher Art und Weise, den Drittplatzierten Alois: wir nannten ihn liebevoll „Humpelstilzchen“, weil er nach einem Schienbeinbruch im Rollstuhl sitzend seine Durchgänge absolvierte und trotzdem im Spitzenfeld landete.
Zum eingesetzten Material: die meisten Modelle waren aus den Vorjahren schon bekannt und bewährt und liegen gewichtsmäßig im Bereich 1,4 bis 3,5kg (bei immerhin bis zu 4m Spannweite). Diesmal zeigte sich, dass die schwereren Modelle durchaus mithalten und dem Wind sogar besser trotzen konnten.
Ein Wettbewerb lebt natürlich nicht nur von Teilnehmern und Modellen – auch die Organisation bestehend aus Wettbewerbs- und Organisationsleiter, Punkterichtern, Zeitnehmern, Jury und Auswertung ist essentiell. Dank an den Obmann Martin Grabher und alle anderen, die nicht nur einen Freizeittag dafür geopfert, sondern im Vorfeld schon viele, viele Arbeitsstunden aufgebracht haben. Selbst eine Verschiebung wegen Terminüberschneidungen konnte das Team souverän meistern!
Ganz besonderer Dank gebührt aber den Damen der Küche, die uns in bewährter Weise mit leckeren Mehlspeisen, Kaffee und anderen (zuweilen hopfenhaltigen) Getränken verwöhnten. Auch Grillmeister Franz Maier mit seinen Helferleins sorgte dafür, dass niemand hungrig heimkommen musste.
Abschließend natürlich die Siegerehrung: kurzweilig und in launigen Worten verkündete Wettbewerbsleiter Franz Maier die Ergebnisse (neben dem nationalen Wettbewerb wurde auch die Landesmeisterschaft Wien herausgewertet), übergab Urkunden und Pokale. Daran anschließend richtete Ing. Roland Dunger, Präsident des ÖAeC Landesverbands Niederösterreich, offizielle Grußworte an alle Anwesende.
Zuletzt ein paar Worte betreffend die Statistik der Flüge: immerhin 16 der insgesamt 60 Flüge mussten mit null Punkten bewertet werden (entweder wegen Außenlandungen, nochmals eingeschalteter Motore oder der Tatsache, dass Teilnehmer wegen der widrigen Bedingungen auf den Start verzichteten). Die „volle Flugzeit“, also 4:40 oder mehr (Optimum ist exakt 5:00) von den 44 Flügen mit Punktewertung gelang nur in 23 Flügen (also 52%), obwohl die erreichten Steighöhen meist passten – was für mangelnde Thermik oder bösartige Abwinde spricht. Bei den Bewerben in den Vorjahren war dieser Prozentsatz durchschnittlich deutlich höher. Das erklärt auch die großen Punkteabstände in der Rangliste.
Dieser Tag war eine besondere Herausforderung für die anspruchsvolle Klasse RC-MS. Wir alle freuen uns schon auf die kommenden Bewerbe und laden Interessierte dazu ein, mal vorbeizuschauen. Termine und Ergebnislisten findet ihr wie gewohnt auf prop.at unter dem Reiter „Information / Bewerbskalender“.