RC-H2 Einstieg in den Wettbewerbssport
In den letzten Jahren haben sich einige neue Modellflugklassen etabliert und finden sich auch in vielen neuen Wettbewerben wieder.
Hier soll eine der ältesten Wettbewerbsklassen etwas näher beleuchtet werden, vielleicht ist es dadurch möglich, wieder mehr Piloten zur Teilnahme an Bewerben, und mehr Vereine zur Durchführung von Wettbewerben in dieser Klasse zu animieren. Worum geht es in dieser Klasse? Sie wird in der MSO wie folgt beschrieben:
„Dieser Bewerb ist ein Präzisionsflugwettbewerb für RC-Hangsegler. Die Aufgabe ist, mög-lichst genau zu einer vorgegebenen Zeit die Landung so genau wie möglich zu einem vorge-gebenen Landepunkt durchzuführen“. Und damit ist eigentlich schon das Wesentlichste genau erfasst. Nach einem Start aus der Hand, also OHNE weitere technische Hilfsmittel wie Schleppwinde, Gummiseil oder Motorantrieb, muss das Modellsegelflugzeug 2 oder 3 Minuten (Vorgabe der Wettbewerbsleitung) fliegen und möglichst genau zum Ablauf dieser Flugzeit möglichst nahe am Mittelpunkt des Zielkreises landen. Der Pilot und sein Helfer stehen dabei außerhalb des Zielkreises der einen Radius von 15m hat. Für jede Sekunde unter oder über der Sollzeit gibt es Punkteabzüge, ebenso für den Abstand vom Kreismittelpunkt. Geflogen kann an allen Hängen werden, Hauptsache es gibt Hangaufwind und eine Fläche für einen entsprechenden Zielkreis. Entscheidend beim Flug sind das Ausnutzen der Hangsaufwinde, schließlich wird nur aus der Hand gestartet, und eine saubere Landeeinteilung mit einer wei-chen Landung, Stecklandungen sind nicht zugelassen.
Worin liegen nun die Vorteile dieser Klasse gegenüber anderen Wettbewerbsklassen:
In einigen Fällen ist das Erreichen des geeigneten Hanges mit einer kleinen Wanderung verbunden, wir wollen ja Sport in allen Richtungen betreiben.
Nach dem Erreichen des Startplatzes verlangt diese Klasse kaum mehr Anstrengungen, sie ist daher für Piloten jeglicher Altersgruppe fliegbar.
Die Klasse RC-H2 ist in ihrem modelltechnischen Aufwand als eher einfach einzustufen und ist daher als Einsteigerklasse bestens geeignet Modellflugkameraden für den Modellwettbewerb zu gewinnen. Die Wettbewerbe der vergangenen Jahre haben gezeigt, dass ein Erfolg nicht unbedingt von der Art des Modelles abhängt. Alle Bauweisen von Schaumwaffel bis High-Tech Vollcarbon konnten reüssieren. Im Fachhandel sind sehr viele geeignete Modelle zu günstigen Preisen erhältlich und die RC-Ausstattung kann als „Stan-dard“ bezeichnet werden. Die Anschaffungskosten sind daher relativ gering.
Die letzten Bewerbe haben gezeigt, dass auch Modelle aus anderen Klassen eingesetzt werden können. So wurden RES- und F3K-Modelle oder Modelle der Klassen F3J oder mit abgenommener Luftschraube auch F5J sehr erfolgreich eingesetzt. Es ist daher durchaus möglich, und geschieht auch, Kollegen von anderen Klassen für eine Teilnahme an RC-H2 Bewerben zu gewinnen, bzw. mit einem Modell an mindestens einer zweiten Klasse teilzunehmen.
Wettbewerbe in RC-H2 bedürfen seitens der Veranstalter keiner aufwendigen Technik, zwei Stoppuhren und ein Maßband genügen. Die Durchführung von RC-H2 Bewerben ist für den ausrichtenden Verein nicht mit großem Personalaufwand verbunden, ein Wettbe-werbsleiter, ein Zeitnehmer und ein Landerichter genügen. Der anfallende Aufwand in der Auswertung ist gering, entsprechende Programme stehen zur Verfügung.
Zum Trainieren ist ebenfalls nicht viel Aufwand zu treiben, es kann auch ohne weitere Kollegen alleine durchgeführt werden. Fast alle modernen Sender verfügen über die Stoppuhr-Funktion. Ein Zielpunkt ist schnell markiert.
Es darf aber auch nicht unsere Jugend bzw. der Wettbewerbsnachwuchs vergessen wer-den. Durch die geringen Anschaffungskosten konnten in der Steiermark mehrere Jugendli-che für den Wettbewerbssport gewonnen werden. Wie die Vergangenheit gezeigt hat, sammelten etliche heute in anderen Klassen erfolgreiche Piloten ihre ersten Erfahrungen in RC-H2. Auch die Verwendung von Modellen aus den anderen Klassen, besonders aus RES, macht es für Jugendliche interessant, können sie doch ihre Modelel nun in zwei Klassen erfolgreich einsetzen.
Der SMC Graz-Andritz veranstaltet seit 2011 jährlich die steirische Landesmeisterschaft und seit 2015 alle 2 Jahre die Österreichische Meisterschaft in dieser Klasse. Austragungsort ist der Plankogel auf der Sommeralm. Dieser Bewerb ist durch einen etwa 15-20 minütigen Auf-stieg vom Parkplatz und dem Start auf ca. 1512m gekennzeichnet. Gab es in den vergangenen Jahren auch noch Bewerbe in Abtenau (S), Micheldorf oder Steyr (OÖ), gibt es nun nur mehr einen Bewerb in Silian (Ost-und heuer zum dritten Mal ausgetragen, einen Bewerb am Insberg in der Nähe von Feistritz an der Drau. Leider halten sich dabei die Teilnehmerzahlen im niedrigen zweistelligen Bereich, obwohl in Summe viele Piloten an diesen drei Bewerben teilnehmen, sind diese aber kaum bereit an anderen Bewerben, als an dem von ihrem Verein ausgerichtet Bewerb, teilzunehmen. Schade, geben die Bewerbe doch die Möglichkeit andere Hänge zu befliegen und neue Kameraden kennen zu lernen.
Für alle interessierten Vereine kann der SMC Graz-Andritz reichhaltige Unterstützung anbieten:
Fertiges und einfach zu bedienendes Auswerteprogramm auf EXCEL mit Einschulung
Beratung in persönlichen Gesprächen und wenn es die Covid-Lage erlaubt gerne auch vor Ort
Hilfestellung bei Durchführung vom Bewerb, nötigenfalls auch Beistellung von Helfern
Das Ziel des SMC Graz-Andritz ist es, unsere Modellflugkameraden zu motivieren diese ein-fache aber interessante Klasse wieder mehr zu betreiben. Dadurch auch die Jugend vermehrt anzusprechen und schließlich mehr Teilnehmer bei mehr Bewerben begrüßen zu können. Eines unserer ehemaligen Mitglieder, der leider 2016 verstorbene Bene Michael, war mit Leib und Seele dem Hangsegelflug verschrieben. Ihm zu Ehren hat der SMC Graz-Andritz den Michael Bene Cup in Absprache mit seiner Familie ins Leben gerufen. Dabei sollten aus meh-reren Wettbewerben die besten in einer Jahreswertung herausgerechnet werden. Leider konnte diese Cup-Wertung wegen der geringen Anzahl an Bewerben nur 2016 durchgeführt werden.
Wir hoffen, dass sich dies in Zukunft wieder ändert. Für Rückfragen stehe ich mit meinen Vereinskollegen gerne zur Verfügung (email: ec.pichler@aon.at)