2. Styria Fesselflug-Meeting F2 in Dietersdorf am Gnasbach
Fesselflug-die erste Fernsteuerung für Modellflugzeuge.
Neben dem Freiflug entwickelte sich der Fesselflug zu einem Hype in der Nachkriegszeit (Jim Walker erfand den Fesselflug in USA 1940). Die meisten Modellflug-Piloten begannen seinerzeit mit dem erschwinglichen Fesselflug. Ein Fesselflug-Modell, ein Selbstzünder-(Diesel-) Motor, ein Tankfläschchen und ein Griff mit einer Litze genügten, um auf einer freien Fläche zu fliegen. Ab den 60er Jahren mit der Entwicklung der Funkfernsteuerungen nahm das Interesse am Fesselflug auch allmählich ab.
International gesehen gibt es die FAI-Klassen F2A (Geschwindigkeitsflug), F2B (Kunstflug), F2C (Mannschaftsrennen), F2D (Fuchsjagd) und F4B (naturgetreue Modelle). In Österreich werden derzeit lediglich in der Klasse F2B Wettbewerbe durchgeführt (z.B. Radfeld in Tirol und Weikersdorf am Steinfelde).
Leider ist die Anzahl der österreichischen Fesselflug-(Wettbewerbs-) Piloten überschaubar. Und so wurde nach dem ersten Fesselflug-Meeting 2022 am 6. Juli 2024 wiederum auf dem Modellflugplatz des UMFC-Gnas in Dietersdorf am Gnasbach das zweite Meeting F2 abgehalten. Eine Pilotin und elf Piloten folgten dem Ruf des Fesselflug-Bundesfachreferenten Hanno Miorini und des Organisators Heimo Stadlbauer. Gekommen sind Wettbewerbspiloten der Klasse F2B und F2D, aber auch Piloten, die in ihrer Jugendzeit Fesselflug betrieben. Bedingt durch den böigen Wind konnte leider nicht allzu viel geflogen werden. Die Wettbewerbs-Piloten nutzten jedoch die Trainingsmöglichkeiten.
Die Kunstflugmodelle in der FAI-Klasse F2B haben eine Spannweite von ca. 1500 mm, ein Gewicht von ca. 1500 g und werden im Wesentlichen elektrisch mit fünf oder sechs s-LiPos betrieben. Fallweise werden auch noch Glühzünder-Antriebe mit bis zu 12 cm³ eingesetzt. Rudi Königshofer, Teilnehmer an der diesjährigen Fesselflug-WM in den USA, zeigte rasantestes Combat-Fliegen (Fuchsjagd) in der FAI-Klasse F2D, Antrieb ein 2,5 cm³ Glühzünder „Fora“ aus der Ukraine (Drehzahl ca. 30.000 rpm). Mit dem Trainermodell „Asterix“ ging es bei der Fuchsjagd zwischen Wilfried Peyfuss und Rudi Königshofer etwas gemütlicher zu. Bei jedem Schnitt wurde heftig applaudiert. Franz Wenczel brachte einige Fesselflugmodelle aus seinem Fundus mit, interessant dabei „Asterix“, Graupner „Super Flitzer“, diverse Kunstflug-und Speed-Modelle. Hannes Weißenbacher absolvierte seinen Erstflug mit einem zum Fesselflug umgebauten RC-Hochdecker „Cute Girl“.
Dietmar Poll, seines Zeichens mehrfacher Weltmeister im Groß-Segelkunstflug, flog einen „Nobler“ mit einem OS 35 Antrieb. Der „Nobler“ ist eine amerikanische Konstruktion aus den 50er Jahren und kann als der Urvater der F2B-Kunstflug-Modelle angesehen werden. BFR Hanno Miorini und Adi Hansemann nutzten die Zeit, um F2B-Trainingsflüge zu machen. Eine Konstruktion aus den 60er Jahren von Ewald Mothwurf präsentierte Rudi Franz. Der Autor brachte den Graupner „Champion“ und ein zweimotoriges Transportflugzeug motorisiert mit Webra Mach I Motoren aus Mitte der 50er Jahre mit.
Alles in allem war es trotz des böigen Windes ein feines Treffen der Fesselflugfreunde. Der Fesselflug darf nicht aussterben und solche Meetings dienen ja hauptsächlich dazu, den Fesselflug bekannt zu machen und um neue Piloten dazu zu gewinnen. Interessenten mögen sich an BFR Hanno Miorini wenden (Mail: hanno.miorini@gmail.com).
Herzlich gedankt wird dem Verein UMFC-Gnas unter dem Präsidenten Heinrich Geiger für die Gastfreundschaft und ausgezeichnete Bewirtung. Bis zum nächsten Mal!
FOTOS:
1: Die Teilnehmer beim zweiten Styria-Fesselflug-Meeting
2: Ein Blick auf die ausgestellten Fesselflug-Modelle
3: Dietmar Poll mit seinem Kunstflugmodell „Nobler“, Antrieb ein OS 35
4: Zwei Fesselflugmodelle aus der Mitte der 50er Jahre, im Vordergrund eine von zwei Webra Mach I Selbstzünder-Motoren (2,5 cm³) angetriebene Transport-Maschine, dahinter der Graupner „Champion“ ebenfalls mit Webra Mach I Antrieb
5: Ein klassisches Kunstflug-Modell der Klasse F2B, Pilot Walter Reinisch, Verbrenner-Antrieb
6: Rudi Franz mit einer Kunstflugmaschine aus den 60erJahren (Konstrukteur Ewald Mothwurf), Antrieb OS 35
7: Der Autor und Mitorganisator Heimo Stadlbauer mit einer zweimotorigen Transport-Maschine aus den 50erJahren, Antriebe Webra Mach I 2,5 cm³ Selbstzünder-Motoren
8: Rudi Königshofer und Wilfried Peyfuss versuchten bei der Fuchsjagd, sich gegenseitig die Kreppstreifen abzuschneiden
9: Der mehrfache Österreichische Meister in der Kunstflugklasse Franz Wenczel mit dem Trainerflugzeug „Asterix“, Antrieb ein „elektrifizierter“ Cox Medaillon 09 Glühzünder
10: Rudi Königshofer, heuer WM-Teilnehmer in der Klasse F2D (Fuchsjagd, Combat) mit seinem Trainingsmodell, Antrieb “Fora“ aus der Ukraine, 2,5 cm³, 28-30.000 rpm
11: Dieses Foto entstand 1976 bei der F2B-Landesmeisterschaft in Dietersdorf am Gnasbach. Die Piloten (von links) Adi Hansemann, Hanno Miorini, Walter Reinisch und Rudi Franz damals…….
12: ….und heute 48 Jahre später