Hang-Segelflugmodelle mit Selbststeuerung
Auch diese Klasse gehört zu den Freiflugklassen und wie der Name Freiflug schon sagt, werden diese Modelle nach dem Start sich selbst überlassen und beenden ihren Flug witterungs- oder windbedingt oft leider schon vor der vorgegebenen Maximalzeit oder bei idealen Verhältnissen mit Erreichung der Maximalzeit durch Auslösung einer durch eine Zeitschaltuhr ausgelösten Thermikbremse (Hochstellung des Leitwerkes). Diese Freiflugmodelle werden grundsätzlich nur vom Hang eines Berges bzw. Hügels gestartet, um den Aufwind ausnützen zu können.

In dieser selbstgesteuerten Freiflugklasse werden die Modelle mit Hilfe einer Magnetsteuerung (basierend auf dem Kompassprinzip) auf Kurs geschickt. Ein Magnetstab steuert das Ruderblatt, (siehe Zeichnung und Fotos) Wird das Modell von seiner Flugbahn abgelenkt, verdreht sich der Magnetstab und damit das verbundene Ruderblatt wie eine Kompassnadel in die Gegenrichtung und bringt das Flugmodell wieder auf den ursprünglich eingestellten Kurs.

Die Eckdaten des Flugmodells (gem. Sporting Code) sind:
Höchste Gesamtfläche          150 dm²
Höchste Flächenbelastung    100 g/dm²
Höchstes Fluggewicht              5 kg

Meistens werden in der Praxis Modelle mit einer Gesamtfläche bis 50 dm², einer Flächenbelastung bis 16 g/dm² und einem Fluggewicht bis 500 g eingesetzt, wobei diese Werte nur einem Anhalt dienen. Es bleibt jedem Modellbauer unbenommen, größere oder kleinere Modelle zu bauen. Auf Grund verschiedener Windgeschwindigkeiten ist es trotzdem notwendig, dementsprechende Flugmodelle (Leichtwind bis Starkwind) einzusetzen, die natürlich unterschiedliche techn. Daten aufweisen.

Da auch hier die Technik Einzug gehalten hat, wurde schon des längeren versucht, elektronische Steuerungen einzubauen, die mittels Elektronik im Steuerkopf und Mini-Servos das Seitenruder am Heck ansteuern.
Bis dato aber hat es sich gezeigt, dass bei keiner Welt- bzw. Europameisterschaft ein elektronisch gesteuertes Flugmodell einen Spitzenplatz belegt hat. Was natürlich sehr wichtig ist, dass Magnete der neuesten Technologie (früher verwendete man AlNiCo 500 Magnete, während heute
leistungsstarke im Sinterverfahren aus seltenen Erden hergestellte Neodym-Eisen-Bor (NdFeB) Magnete) eingesetzt werden, damit - laienhaft ausgedrückt - eine größere "Stellkraft" erzielt wird, um noch eine bessere Steuerung des Modells zu gewährleisten.

Ein Wettbewerb besteht aus 5 Durchgängen, wobei die zu erfliegende Maximalzeit pro Durchgang im Bereich von 2 - 5 Minuten zu sein hat und abhängig von den wetterbedingten Umständen vom Wettbewerbsleiter vorgegeben wird.
Da diese Klasse international geflogen wird, werden Weltmeisterschaften seit 1989, Europameisterschaften seit Mitte der 60-iger Jahre und Weltcups auch seit 1989 ausgetragen.

Österreichische Modellflieger waren dabei äußerst erfolgreich:

1. Weltmeister in dieser Klasse wurde 1989 Klaus SALZER, gefolgt von Fritz MANG, der 1991 den Weltmeistertitel für sich verbuchen konnte. 1991 und 2009 konnten die Österreicher den Mannschaftsweltmeistertitel erringen.
Bei den Europameisterschaften gingen 3 Einzeleuropameister und 2 Mannschaftseuropameister hervor und schließlich je einen Weltcupgesamtsieg für Klaus SALZER, Felix SCHOBEL jun., Reinhard WOLF und Fritz MANG, der in dieser Klasse schon alles gewonnen hat, was es zu gewinnen gibt.

Leider ist diese Klasse eine "Saurier-Klasse", da sie vom Aussterben bedroht ist. Es wurde schon viel versucht, Jugendliche für diese Modellflugklasse zu gewinnen, doch mit der damit verbundenen körperlichen Anstrengung will keiner konfrontiert werden.

 

 

Fachreferent
Reinhard Mang

 
reinhard.mang1@chello.at