Nach pandemiebedingter Verschiebung konnte die Weltmeisterschaft in den Fesselflug-Klassen F2A, F2B, F2C und F2D vom 7.8. bis 13.8. in Wloclawek / Polen durchgeführt werden.

Die WM wurde vom Aeroklub Polski im Rahmen der FAI bereits zum zweiten Mal (nach 2014) am Flugfeld Kruszyn organisiert und verlief organisatorisch reibungslos. Die Wetterbedingungen waren die ganze Woche über optimal mit mäßigem Wind und angenehmen Temperaturen bei wechselnder Bewölkung.
Es kämpften an die 200 Teilnehmer aus 30 Nationen um die Spitzenplätze. (Unter anderem auch aus Australien, Mongolei, Singapur und USA.)
Die Teilnehmerzahl war wesentlich geringer als 2014, was im Wesentlichen auf die Pandemie (weniger Zeit zum Training) sowie den Krieg im Nachbarland Polens (Reisezurückhaltung aus anderen Erdteilen) zurückgeführt werden kann. 
Erfreulicherweise gab es diesmal auch Damen bei den Teilnehmern in den Klassen F2B, F2C und F2D. 
Aus Österreich waren ursprünglich zwei Teilnehmer genannt worden, Ivo Popov in F2A (Speed) und Rudolf Königshofer F2D (Combat). Ivo Popov musste leider kurzfristig aus gesundheitlichen Gründen absagen. Rudi Königshofer jedoch befand sich höchst motiviert in Hochform und brachte insgesamt 12 F2D Modelle mit acht Spezialmotoren (Fora aus der Ukraine und AKM aus Russland) mit. Er und zwei Mechaniker aus der Ukraine begannen sofort nach der Anreise mit dem Training am Flugfeld. 
Max Dillinger aus Wien brachte seine Erfahrung als F2C-Juror während der spannenden Mannschaftrennen erfolgreich ein.
Die Eröffnung begann mit dem Einmarsch der Nationen in den Speed-Kreis mit Fahnen statt. Nach Ansprachen der Würdenträger wurde die Weltmeisterschaft mit einer sehr schönen bunten Polonaise in historischen Kostümen eröffnet. Der Überflug einer polnischen Fliegerstaffel beendete die würdevolle Zeremonie.
Leider hatte sich der Schatten des Ukrainekrieges auch auf unseren Sport gelegt, denn eine Woche vor Wettbewerbstermin wurde Rudis ukrainischen Mechanikern die FAI-Sportlizenz seitens des ukrainischen Aeroclubs ohne Begründung entzogen. Es wird vermutet, dass dieser aus politischen Gründen nicht wollte, dass Ukrainer ausländische Piloten unterstützen. Mit Mühe und mit Unterstützung des OeAeC und der FAI konnten erfahrene Mechaniker aus Belgien und Dänemark als Ersatz vor Ort gefunden werden.
Nun zu den Luftkämpfen in Combat/Fuchsjagd:
Bei F2D Wettbewerben gilt das KO-Prinzip. Jeder Pilot hat zwei Leben, d.h. man darf maximal einen Luftkampf verlieren um weiterzukommen. Entscheidend ist die Anzahl der Schnitte im gegnerischen Papierstreifen sowie die Anzahl der geflogenen Sekunden. Es kommen pro Piloten und Kampf jeweils zwei Modelle zum Einsatz.
Im offiziellen Training, noch mit den ukrainischen Mechanikern und offiziellem Kraftstoff, lief bei Rudi alles perfekt.
Den ersten Kampf am 8.8. gegen einen tschechischen Piloten konnte Rudi mit ausgezeichneter Unterstützung der „neuen“ Mechaniker aus Belgien und Dänemark klar für sich entscheiden.
Ebenso gewann Rudi den zweiten Kampf gegen Moldawien. 
Im dritten Kampf entschied das Los, dass Rudi gegen den regierenden Weltmeister aus Litauen antreten durfte. Der spannende Durchgang endete mit zwei Schnitten des Weltmeisters gegen einen Schnitt von Rudi, der damit sein erstes „Leben“ verlor.
Den vierten Durchgang entschied Rudi ebenso für sich gegen einen Junior-Teilnehmer aus Litauen.
Leider wendete sich das Blatt gegen uns Österreicher im nächsten Kampf gegen Tschechien. Nach Aussagen vieler Beobachter aus mehreren Nationen sowie unserer Mechaniker hat Rudi auch diesen Kampf gewonnen. (2 Schnitte gegen einen Schnitt des Gegners). Allerdings wollten die offiziellen (bezüglich F2D unerfahrenen) Beobachter zwei Schnitte des Gegners gesehen haben. Dieses Fehlurteil der Jury bedeutete für Rudi das Ende der Wettkämpfe mit einem recht bitteren Beigeschmack. Auf einen offiziellen Protest haben wir wegen Aussichtslosigkeit verzichtet. 
Als Team-Manager durfte der Autor dieses Berichtes unserem Spitzenpiloten Rudi Königshofer den Rücken freihalten und so zur guten Positionierung beitragen, was dieser sehr positiv und dankbar vermerkte.
In der Abschluss-Zeremonie wurden folgende Weltmeister geehrt: 
F2A: Alexander Valishev (USA) mit 308,8 km/h (Neuer Weltrekord)
F2B: Igor Burger (Slowakei) mit 1124,54 Punkten (0,25 Punkte Abstand zum Zweitplatzierten!)
F2C: Makarenko/Osadchyi (Ukraine) mit 6:30,8 (Neuer Weltrekord) 
F2D: Jussi Forss (Finnland) Von 9 Rennen 9 gewonnen
An dieser Stelle nochmals herzlichen Dank an den OeAeC für die Unterstützung mit Rat und Tat sowie Gratulation an Rudi Königshofer für die respektable Leistung (Platz 12 von 52). Mit etwas mehr Glück hätte er wohl wieder einen Spitzenplatz (wie 2014-Platz 3) erreichen können.
Der Fesselflug ist auf der Weltbühne zurück. Hoffentlich gelingt es, die Europa-Meisterschaft 2023 (wieder in Wloclawek) auszutragen.

Bildlegende:
Foto 1: Rudi Königshofer und Hanno Miorini als Österreich-Team bei der WM
Foto 2: Eröffnungs-Polonaise im F2A Speed-Kreis
Foto 3:  Mechaniker Dirk van Doninck (BE) und Ole Bjerager (DK) unterstützen Rudi bei den Vorbereitungen zum Luftkampf
Foto 4: Ein heißer Kampf um den gegnerischen Papierstreifen
Foto 5: „Wo gehobelt wird….“