Freiflugspektakel im Tal der Loire

Die Weltmeisterschaften im Freiflug fanden dieses Jahr in der Woche vom 12. bis 19. August in Moncontour du Poitou (Frankreich) statt. Erstmals wurden die Meisterschaften in den Klassen F1A/B/C und P in einer Woche und an einem Ort für Jugendliche und Senioren ausgetragen. Der organisatorische Mehraufwand wurde vom Veranstalter aber bravurös gelöst und es war ein wunderbares Erlebnis für alle Beteiligten. 
42 Nationen mit an die 600 Piloten waren angereist um an den Wettkämpfen in den einzelnen Klassen teilzunehmen, die auf einem neuen Flugfeld in der Nähe der Stadt Moncontour du Poitou ausgetragen wurden. 
Alleine die Eröffnungsfeierlichkeiten waren einer Weltmeisterschaft mehr als würdig. Alle Teilnehmer marschierten nach Ländern gereiht hinter einem originellen Umzugswagen, begleitet von der französischen Unterhaltungsband „Le Tracteur“ vom Badesee durch die festlich geschmückte Stadt in das Sportgelände rund um das Gymnasium, wo die Eröffnungszeremonie abgehalten wurde. Eine große Bilddokumentation von dieser WM mit wirklich schönen Bildern auch von der Eröffnungsfeier ist unter dem Link Eröffnungsfeier aufrufbar.
Die Ereignisse auf dem Fluggelände selbst waren auch sehr gut organisiert. Parken war nur in reservierten Bereichen erlaubt und auch für die Zelte der Teilnehmenden Nationen, die vom Veranstalter zur Verfügung gestellt wurden, war ein eigener Bereich reserviert. Es war auch ein Campingplatz für diejenigen vorhanden, die auf dem Feld übernachten wollten. In einem wirklich großen Festzelt konnte Essen und kühle Getränke konsumiert werden und in mehreren Containern befanden sich Räumlichkeiten für die Organisationsleitung und die Jury. 
Alle Ergebnisse wurden sofort ins Internet übertragen und auf einer großen Anzeigetafel vor dem Festzelt laufend präsentiert. Die imposante, offizielle Startlinie mit 42 Startplätzen war ca. 100 Meter vom Festzelt entfernt und musste lediglich am F1B-Tag auf Grund der Windrichtung verlegt werden.
Besonders positiv aufgefallen ist die hohe Qualität der Zeitnehmer. Ich hatte alle Flüge der österreichischen Teilnehmer mit gestoppt und die von den zwei offiziellen Zeitnehmern ermittelten Zeiten differierten nie mehr als 4 Zehntel Sekunden. 
Negativ aufgefallen ist, das in dem offiziellen Startkartenbuch, in dem die Startkarten für die sieben Grunddurchgänge und zwei mögliche Fly Off-Runden vorgefertigt für alle Teilnehmer einer Nation eingebunden waren und zu jeder Startstelle mitgenommen werden musste, bei uns auf Marco Bierbauer „vergessen“ wurde, und wir pro Durchgang erst einmal bei jeder Startstelle  Erklärungsbedarf hatten wieso wir einen Piloten haben, für den keine Startkarte in dem Buch war. Hier war die Organisation leider nicht in der Lage, bis zum Ende der Grunddurchgänge, eine befriedigende Lösung zu finden – was aber letztendlich auch kein großes Problem war.
Mit dem Wetter konnten wir auch sehr zufrieden sein, da es an allen Wettbewerbstagen zumindest bewölkt war und die Temperaturen kaum 30 Grad erreichten. Der Wind hielt sich in Grenzen, lediglich bei extrem starken thermischen Ablösungen wurden höhere Windspitzen gemessen. Diese Ablösungen waren dann auch dafür Verantwortlich,das sich manche sicher geglaubte Maximalzeiten sprichwörtlich in Luft auflösten und so mancher die Hoffnung auf die Beteiligung an den entscheidenden Fly Off-Flügen begraben musste. Die Platzverhältnisse waren sehr gut und der Rücktransport der Modelle bereitete auch kaum Probleme. 
Die österreichische Mannschaft war lediglich in den Klassen F1A und F1B mit einer vollständigen Mannschaft vertreten und brachte in F1A (Marco Bierbauer, 23. Platz) und F1B (Dietmar Piber, 45. Platz) je einen Piloten in die entscheidende Phase, die dann mit zwei sauberen Flügen noch gute Platzierungen erreichen konnten.
Alle Fly-Off's wurden mit der Möglichkeit der Verwendung von Altimeter geflogen, welche aber für die Entscheidungsfindung für den Weltmeistertitel nicht benötigt wurden, da das Gelände groß genug war. 
In F1A konnte der Sieger (Lauri Malila aus der Schweiz) mit Starthöhen von 124m im ersten Fly Off und 118m im Zweiten neue Maßstäbe setzen.
Auffallend bei dieser WM war auch der enorm hohe Anteil an GFK bzw. Carbon-Tragflächen und Leitwerken, viele in Formen gebaut, bzw. einige auch in Positiv Bauweise gefertigt. Auffallend auch das immer schnellere Profile mit geringeren Widerstandsbeiwerten und Modelle mit kleineren Streckungen verwendet werden, um größere Ausgangshöhen zu erzielen. Das diese Modelle im Kreisschlepp kritisch sind, wird in Kauf genommen.
Auf jeden Fall war es eine spektakuläre, interessante WM, die uns noch lange in Erinnerung bleiben wird.
Alle Detailergebnisse hier abrufbar